10 Tage Teneriffa soll ein Mix aus Erholung und Entdeckung der Insel werden. Kein Backpacking, keine Hotelüberraschungen, aber dennoch eine traumhafte Zeit auf der Insel. Im Nachgang beschreibe ich in ein paar Tagesausflügen, was man alles tun kann.
Für Wanderungen gilt vor allem der Norden Teneriffas als ein Eldorado, besonderes Highlight ist hier der „barranco de Masca“, die Mascaschlucht die jeder einmal durchschritten haben sollte.
Die Mascaschlucht liegt im malerischen, tiefzerklüfteten und daher schwer zugänglichen Teno-Gebirge. Bevor in den fünfziger- und sechziger Jahren durch den aufkommenden Flugtourismus aus Europa die Verkehrsstruktur verbessert wurde, waren viele dieser Bergdörfer im Tenogebirge nur durch Maultierpfade mit der nächsten Umgebung verbunden. Heutzutage hat sich die Verkehrssituation durch die Ringautobahn und die ausgebauten, asphaltierten Nebenstrecken völlig gewandelt. Wir müssen also kein störrisches Maultier besteigen, um ins malerische Bergdorf Masca zu gelangen.
Auf der kurvenreichen Straße geht es richtung Tenogebirge. Die Kurven werden immer enger und die Steigung nimmt zu, bis wir schließlich eine Aussichtsplattform in einer Höhe von etwa 800 m erreicht haben und unter uns nun das Bergdorf „Masca“ erblicken. Kleine weißgekalkte Häuser ducken sich an steile Bergflanken. Wo die Natur dem Menschen zwischen Felsen und steilen Wänden noch Platz gelassen hat, haben fleißige Hände Terrassen angelegt auf denen Gemüse und Kartoffeln gedeihen. Masca besitzt keinen geschlossenen Ortskern, sondern rings um die Berge verstreute Siedlungen. Gerade diese Symbiose zwischen der überall grün wuchernden Vegetation, denn genügend Wasser ist in dem niederschlagsreichen Tenogebirge vorhanden und dem zivilisatorischen Gestaltungswillen des Menschen mit Gärten, Terrassen und Häusern, macht den Reiz dieses idyllisch gelegenen Bergdorf Masca aus.
Nachdem das Auto geparkt ist, geht es hinunter in die Schlucht. Der Abstieg vom Ort ins Flussbett Masca ist zuerst recht steil und schlüpfrig.
Unten am Flussbett stellen sich noch zwei gewaltige Felsbrocken in den Weg, die man recht vorsichtig überwinden muss. Schließlich kommen wir zu einer etwas wackligen Holzbrücke mit der wir wieder auf die andere Seite des Bergbaches gelangen. Aber jetzt wird der Pfad deutlich begehbarer und wir können uns der Schönheit der Landschaft widmen. Rechts und links ragen einige 100 m hohe Felswände empor. Wo der nackte Fels Raum lässt, wachsen stachelige, hartlaubige Macchiesträucher sowie Fächer- und Stechpalmen.
Die Besonderheit der Flora in der Mascaschlucht besteht in ihrer endemischen Vegetation. Dies bewirkt eine besondere Evolution: wegen ihrer Abgeschiedenheit und Unzugänglichkeit wachsen hier Pflanzen, wie der violette Masca-Strandflieder und der silbergrau beblätterte Masca-Hornklee, die es sonst nirgends gibt. Dass sich hier diese endemische Pflanzenvielfalt entwickeln konnte, hängt auch damit zusammen, dass die Masca-Steilwände selbst für die gefräßigen Ziegen unzugänglich waren. Nach einem etwa zweieinhalbstündigen Fußmarsch, einmal links und einmal rechts vom Bach über Stock und Stein, aber die Wände immer neben und die Sonne über uns, wird das Tal plötzlich breiter, dafür gibt es jetzt mehr Geröll.
Nach ein paar Minuten Fußmarsch, da hört man es auf einmal Rauschen und dann sieht man es: das Meer. Wir haben es geschafft, die „Playa de Masca“ ist erreicht.
Eigentlich müssten wir jetzt wieder umkehren, den gleichen Weg zurück, aufwärts, ungefähr 3 ½ stunden Fußmarsch. Aber am Bootssteg kann man sich auf dem Wasser zurück transportieren lassen wenn man dies vorher organisiert hat. Entlang der Felsküste, gefolgt von Delphinen geht es bis hinein in den Hafen von „Los Gigantes“. Hier besteigen wir ein Taxi und zurück in Masca geht ein erlebnisreicher Tagesausflug langsam zu Ende.